Veröffentlicht von: Andreas Schneider · Zuletzt aktualisiert: 30.03.2021 · Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Lapacho-Tee: Alles Wichtige zu Wirkung & Anwendung des traditionellen Heilmittels aus Südamerika

Lapacho-Tee ist eine spezielle Teesorte, die vor allem in Süd- und Mittelamerika als traditionelles Heilmittel gilt. Der lateinamerikanische Wunder-Tee wird deshalb oft auch als Tee der Inkas bezeichnet. Das Naturprodukt soll eine Vielzahl an medizischen Wirkungen haben. In diesem Artikel erklären wir, was es damit auf sich hat.

Inhaltsübersicht

Was ist Lapacho-Tee?

Der Name des populären Getränks leitet sich von den Lapacho-Bäumen (Lateinische Bezeichung: Handroanthus impetiginosus[1]Wikipedia: Handroanthus impetiginosus) ab, die in den Laubwäldern Brasiliens, Argentiniens oder Paraguays vorkommen. Die immergrünen Bäume werden bis zu 35 Meter hoch und sind lokal unter den Namen ipê roxo (= rote Rinde), pau d’arco (= Bogenbaum) oder eben lapacho bekannt.

Während des Sommers bilden Lapacho-Bäume ihre charakteristischen glockenförmigen Blüten aus, die je nach Art weiße, gelbe oder rosarote Farbe annehmen. Lapacho-Tee selbst wird allerdings nicht aus den bunten Blüten, sondern aus der klein geraspelten Rinde der bis zu 700 Jahre alten Bäume gewonnen. Bereits die Inka kannten die entzündungshemmende Wirkung der Lapacho-Rinde und nutzten sie als Universalheilmittel.

Traditionelle Anwendungsgebiete

Die Heilpflanze wird in der traditionellen Medizin Südamerikas seit Hunderten von Jahren als natürliches Mittel zur Stärkung des Immunsystems und der Verbesserung des Wohlbefindens angewendet. Es gilt als wahre Wunderwaffe gegen eine Vielzahl von Krankheiten.


Bei diesen Krankheiten wird Lapacho traditionell angewendet:

  • Erkältungen und Erkrankungen der Atemwege
  • Magen- und Darmbeschwerden
  • Entzündungen und Infektionen aller Art
  • Hautkrankheiten und Pilzbefall
  • Insektenstiche und Verbrennungen

Lapacho-Tee: Inhaltsstoffe

Wichtigster Inhaltsstoff im Lapacho-Tee ist Lapachol, das chemisch betrachtet ein sogenanntes Derivat[2]Wikipedia: Derivat (Chemie) von Vitamin K ist. Wie in vielen Teesorten enthalten, sind ebenfalls natürliche Gerbstoffe[3]Wikipedia: Gerbstoffe, Flavonoide[4]Wikipedia: Flavonoide und Saponine[5]Wikipedia: Saponine.

Lapacho-Tee enthält zusätzlich auch die folgenden wichtigen Mineralstoffe:

  • Bor
  • Eisen
  • Kalium
  • Kalzium
  • Kupfer
  • Magnesium
  • Mangan
  • Natrium
  • Phosphor
  • Zink

Im Gegensatz zu vielen anderen Teesorten enthält Lapacho-Tee kein Koffein (Teein).

Lapacho-Tee: Wirkung

In der traditionellen Medizin Südamerikas werden Lapacho unter anderem die folgenden Wirkungen zugeschrieben:

  • antitumoral
  • entzündungshemmend
  • fiebersenkend
  • fungizid
  • schmerzlindernd
  • verdauungsfördernd
  • wundheilend

Obwohl viele Indianerstämme Süd- und Mittelamerikas der Rinde des Lapacho-Baumes diese vielfältigen medizinischen Wirkungen zuschreiben, ist die Studienlage vergleichsweise dünn. Es gibt bisher nur wenige Studien, die den Standards der modernen Medizin entsprechen. Dies bedeutet allerdings nicht zwangsweise, dass Lapacho-Tee keinerlei Wirkung besitzt, sondern lediglich, dass noch weitere Untersuchungen nötig sind.

Die richtige Anwendung von Lapacho

Die Anwendung von Lapacho kann sowohl innerlich als auch äußerlich erfolgen.

Anwendung als Lapacho-Tee

Lapacho-Tee stellt eher ein Heilmittel als ein Genussmittel dar. Dies sollte auch bei der innerlichen Anwendung Beachtung finden, so dass der Tee nicht länger als sechs Wochen am Stück getrunken werden sollte. Im Anschluss empfiehlt sich eine vier Wochen lange Pause ehe der Konsum fortgesetzt wird.

Äußerliche Anwendung

Die Lapacho-Rinde wird von den Ureinwohnern Südamerikas nicht nur als Gesundheitstee getrunken, sondern auch äußerlich angewendet. Dazu wird das Naturprodukt für Bäder oder feuchte Kompressen genutzt. Alternativ kann Lapacho auch zu einer Creme weiterverarbeitet und dann auf die entsprechenden Hautpartien aufgetragen werden.

Bei der äußerlichen Anwendung gelten keine Beschränkungen bezüglich der Anwendungsdauer. Beachtet werden sollte allerdings, dass die Wirkstoffe der Lapacho-Rinde die Haut reizen können. Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien sollten Lapacho-Produkte also entsprechend vorsichtig anwenden.

Lapacho-Tee zubereiten

Die meisten im deutschsprachigen Raum getrunkenen Teesorten werden aus den Blättern, Blüten oder Stengeln der jeweiligen Pflanze hergestellt. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe werden entsprechend gut vom Wasser aufgenommen. Im Gegensatz dazu wird Lapacho-Tee aus der Rinde sowie den Holzbestandteilen des Lapacho-Baumes gewonnen. Dadurch ergeben sich ein paar Besonderheiten, die man bei der Zubereitung beachten sollte.

Durch die festeren Holzbestandteile beziehungsweise die im Vergleich zu Blättern härtere Rinde muss Lapacho-Tee bei höheren Temperaturen aufgekocht werden. Im Anschluss muss der heiße Aufguss noch einige Zeit ziehen gelassen werden, damit das Wasser die Inhaltsstoffe aufnehmen kann. Nur so ist auch gewährleistet, dass der Tee seinen vollen Geschmack entwickelt, der dem von Rooibos-Tee ähnelt.


Zubereitung:

  1. 2 Teelöffel Lapacho-Tee beziehungsweise -Rinde auf 1 Liter kochendes Wasser geben.
  2. Das Gemisch kurz aufkochen lassen.
  3. Den Tee abgedeckt für 15 bis 20 Minuten lang ziehen lassen.
  4. Im Anschluss das Getränk durch ein Sieb oder Kaffeefilter gießen.
  5. Lapacho-Tee abgekühlt oder maximal lauwarm genießen.

Wichtige Fragen zum Thema Lapacho

Ist Lapacho-Tee gefährlich?

Ein wichtiger Bestandteil von Lapacho-Produkten ist das Chinon[6]Wikipedia: Chinone Lapachol, dem viele der positiven gesundheitlichen Wirkungen zugeschrieben werden. In Untersuchungen[7]SciELO: Genotoxicity of lapachol evaluated by wing spot test of Drosophila melanogaster hat sich allerdings gezeigt, dass Lapachol in hohen Dosen auch als sogenanntes Mutagen[8]Wikipedia: Mutagen wirkt und somit das Erbgut schädigen kann.

Aufgrund dieser Erkenntnisse wird manchmal behauptet, dass Lapacho-Tee gefährlich ist. In der Praxis sind im Tee allerdings nur recht geringe Mengen an Lapachol enthalten. Das liegt daran, dass Lapachol in der Rinde des Lapacho-Baums nur einen Anteil von etwa 0,2 Prozent ausmacht. Da von der Rinde wiederum nur wenige Gramm für die Zubereitung des Tees genutzt werden, ist dieser grundsätzlich gesundheitlich unbedenklich.


Um absolut sicher zu sein, sollten die folgenden Menschen lieber auf Lapacho-Tee verzichten:

  • Schwangere
  • Stillende Mütter
  • Menschen mit chronischen Nierenleiden
  • Menschen mit Erkrankungen der Leber

Wo kann man Lapacho-Tee kaufen?

Der sogenannte Tee der Inkas ist inzwischen immer häufiger auch im deutschen Handel zu finden.

Lapacho-Tee kaufen kann man:

  • In Drogeriegeschäften wie dm oder Rossmann.
  • In Apotheken und Reformhäusern.
  • In spezialisierten Tee-Läden.
  • Im Onlineversandhandel wie Amazon oder eBay.
  • In einigen Supermärkten wie Edeka oder Rewe.

Andreas Schneider ist seit über 15 Jahren freiberuflicher Journalist im Gesundheitsbereich. Der gebürtige Berliner interessiert sich bereits seit seiner Jugend für Gesundheitsthemen. In seinen Artikeln ist es ihm ein Anliegen, medizinisch komplexe Sachverhalte auch für Laien verständlich zu machen. Unverzichtbar bei seiner Arbeit sind für Andreas seriöse und auf wissenschaftlichen Fakten basierende Quellen.